Vergebung gewähren

Shownotes

„Du solltest dich darum bemühen zu vergeben, denn am Ende vergiftet nicht vergebene Schuld zuerst Dein eignes Herz.“ Diese Worte meines großen geistlichen Begleiters habe ich noch gut im Ohr. Sie liegen Jahre zurück. Es war während meiner Studienzeit in Rom. Es ging um Vorfälle, die mich enttäuscht und verletzt hatten, wütend machten. Ich war geradezu außer mir. Die Angelegenheit war so grotesk und unfasslich, dass ich eigentlich zuerst Verständnis und Bestätigung erwartet hatte. Mein Begleiter sollte mir Recht geben und sich am liebsten ein wenig mit mir aufregen. Nun, der Typ, der schnell aus der Ruhe zu bringen und in Aufregung zu versetzen war, war er nicht. Eher das Gegenteil. Sehr bedacht, ausgeglichen und immer absolut konzentriert. Ein Vorbild an Haltung und Klarheit. Genau das richtige Gegenüber, das ich für mich gebraucht habe, zumal in jungen Jahren. Er verstand es mit Ruhe und Wohlwollen Aufregung zu mindern, zu nüchterner Betrachtung anzuleiten und für die Entwicklung der richtigen Lösungen die notwendigen Fragen zu stellen und einsichtsfördernde Impulse zu setzen. Manchmal reichte ein Satz aus. So auch in diesem Fall. Nach dem er sich geduldig meine aufgeregten Ausführungen angehört und mit einem sanften Lächeln meine Rage ertragen hatte, konfrontierte er mich nach einem kurzen stillen Augenblick mit dem mich vollkommen überraschenden Satz „Du solltest dich darum bemühen zu vergeben, denn am Ende vergiftet nicht vergebene Schuld zuerst Dein eignes Herz.“

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