Zu Gott schreien
Shownotes
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Diese Worte aus dem Psalm 18 sind heute für den Antwortgesang der Messfeier vorgesehen. Ihnen geht offensichtlich das Gefühl großer Not voraus. Da heißt es: Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens. - Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, über mich fielen die Schlingen des Todes. Hier fühlt sich jemand existenziell bedroht, fürchtet um sein Leben. Es erscheint wie eine Situation, in der sich alles Übel wie gleichzeitig verabredet präsentiert und von allen Seiten auf einen einwirkt. Salopp würden wir sagen, es sind die Momente, für die gilt: Ein Unglück kommt selten alleine. Nicht häufig erleben wir solch lebensbedrohlich wirkende Szenarien – Gott sein Dank – aber es gibt sie und sie machen Angst.
Nicht immer muss sich dafür so viel Unheil zu einem Zeitpunkt bündeln. Es gibt auch leichtere Kombinationen von Unglück und Gefahr, die aber dennoch ihre Wirkung zeigen und erheblich einschüchtern und verunsichern. Ein Nebeneinander von Krankheit und Tod, schicksalhaften Ereignissen, auf die man wenig Einfluss hat, und die Erfahrungen mit den bösartigen Seiten unserer Mitmenschen bilden gelegentlich schon ein giftige Melange. Fast möchte man dann vermuten, irgendwer komponiere im Hintergrund ein Drama und sorge für eine Verschwörung, die geeignet ist, einen schwer zu schädigen oder gänzlich zu zerstören. Mindestens aber fordert es vollständig die eigene Energie und ein hohes Maß an Konzentration, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Man ist angespannt und voller Sorge, der Addition von Anforderungen und bösen Überraschungen nicht gewachsen zu sein. Es ist deutlich zu spüren, dass nur noch eine kleine Wendung oder ein weiterer Schlag von der Seite ausreichen könnten, um einen aus der Bahn zu heben. „Es darf nichts mehr dazu kommen!“
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