Das andere Prinzip
Shownotes
„Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ Eine bescheidene Zurücknahme des eigenen Ich, die man selten so erlebt. Dem anderen nicht nur den Vortritt lassen, das macht er auch, wenn man von ihm als den Vorläufer spricht, sondern sich selbst klein machen, um die Bedeutung eines anderen zu unterstreichen. Wenn man sich im Berufsleben so verhalten würde, würde man vermutlich von seinen Kollegen entweder als devot verschrieen oder aber auf ein psychologisches Coaching verwiesen. Unserer Ellenbogengesellschaft liegt das Streben nach Macht und Einfluss zugrunde. Es zählt, wer sich in der ersten Reise befindet und auf dem Podium steht. Geschafft hat es, wer groß und einflussreich geworden ist. Dass das Kräfte verlangt und meist Kollateralschäden nach sich zieht, die nicht selten auf Kosten anderer gehen, wird dabei gerne als normal eingepreist und in Kauf genommen. Kurzum, der Leitsatz würde im normalen Leben heißen: „Ich muss wachsen, auch wenn es das Kleinerwerden meines Nächsten oder im schlimmsten Fall das kleiner Machen zur Konsequenz hat.“ Die Mitmenschlichkeit bleibt gerne auf der Strecke und es gibt nicht wenige, die sind im Zweifel bereit, jeden Preis zu zahlen. Das mündet nicht selten in ernstzunehmendem Mobbing und brutalen Machtmissbrauch.
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