Reformbedarf

Shownotes

Heute Morgen fiel mir das Zitat eines Mathematikers, Literaten und christlichen Philosophen des 17. Jahrhunderts in die Hände, Blaise Pascal. Er schreibt: „Warum glauben so viele nicht an die göttlichen Wahrheiten? Etwa, weil sie ihnen nicht bewiesen sind? Nein, weil sie ihnen nicht gefallen.“

Das ist ein Satz, der wie in unsere Zeit geschrieben scheint, obwohl er bereits vor 300 Jahren formuliert worden ist. Auch wenn sich seitdem die Lage des Glaubens in Europa sicherlich noch einmal deutlich verändert hat und die Bereitschaft, Glaubenswahrheiten anzunehmen, weiter vermindert hat, zeigen diese Worte, dass das, was wir an Substanzverlust und kritischer Zurückhaltung wahrnehmen, kein neues Phänomen ist. Vielleicht – so könnte man sagen – ist es ein Ausdruck des aufgeklärten Zeitalters. Es kultiviert die Skepsis und den Zweifel und macht zur Gewohnheit, sich Traditionen und Regeln gegenüber kritisch zu zeigen. Etwas gläubig anzunehmen, nur weil es bereits vorherige Generationen so geglaubt und gelebt haben, ist heute in der westlichen Welt nur noch selten anzutreffen. Sicherlich verdient diese Haltung auch Respekt. Sie ist Ausgangspunkt dafür, dass der Mensch sich weiterentwickeln konnte. Das neugierige Fragen und sich nicht einfach abfinden wollen, hat die Wissenschaft vorangebracht und Fortschritte ermöglicht. Wenn aber der Mensch grundsätzlich nur akzeptiert, was er selbst versteht oder erlebt hat, dann verwirft er Erfahrungswerte vorheriger Jahrhunderte und riskiert, sie mit möglicherweise denselben Mühen und auch demselben Leid sich neu erarbeiten und bezahlen zu müssen. Auch reduziert er Wissen nur auf das, was er selbst versteht, und das bedeutet eine Reduktion von Erkenntnis, die für Leben und Glück bedeutsam sein könnten.

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