Strukturelle Überforderung

Shownotes

Einer der Schlüsselbegriffe des modernen Lebensverständnisses heißt „multi tasking“. Es ist Ausdruck besonderer Begabung und ausgeprägter Belastungsfähigkeit, wenn man vieles gleichzeitig verantworten und erledigen kann. In vielen Berufssituationen wird das vorausgesetzt und verlangt. Das führt zu Stress und bei vielen zu einem Zustand ständiger Dauerbelastung. Man steht fortwährend unter Spannung und gönnt sich keine freien Augenblick ohne Auftrag und Herausforderung. Fast wirkt es so, als liefe der Mensch wie eine Maschine, immer auf Funktion, Effektivität und Output angelegt. Mit dem Effekt freilich, dass vieles nicht mehr in der Tiefe erlebt und wahrgenommen wird. Man kann sich schließlich nicht leisten im Augenblick zu verharren oder sich einer Angelegenheit mit mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Damit bleibt vieles auf der Strecke. Dinge, die es verdienen würden, größere Beachtung zu finden, werden flüchtig bemerkt, Beiläufiges, das heraussticht und wahrgenommen werden will, wird übersehen und – was vielleicht am meisten problematisch erscheint - leise zwischenmenschliche Untertöne werden nicht mehr registriert. Jeder läuft in seiner Spur und ist darauf bedacht, den Überblick zu behalten und seine Leistung zu erbringen. Konzentration gilt der Sache, dem Vorgang, der Akte, dem Team oder dem Vorgesetzten und am Nächsten läuft man vorbei und – was perspektivisch ungesund ist - man verliert sich dabei auch selbst aus dem Blick.

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