Bloß kein Märtyrer werden

Shownotes

Die Verehrung von Märtyrer ist die Verehrung von Helden. Sie haben ihr Leben für den Glauben geopfert. Nicht immer geschah das freiwillig. Aber zumeist mussten sie mit dem Risiko rechnen, für die Ausübung ihres Glaubens sterben zu müssen. So war es auch bei den Bonner Stadtpatronen, deren Festwoche wir gegenwärtig begehen. Cassius und Florentius. Sie leben in den Zeiten des römischen Reiches, in dem mit erheblichem Widerstand und Repressalien zu rechnen war, wenn bekannt wurde, dass man Christ war. Nicht in allen Epochen des Kaiserreiches führte das zum Tod. Es gab Phasen, da blieb man weitgehend unbehelligt, aber dem folgten immer wieder Wellen blutiger und brutaler Verfolgung. Die Zahl derer, die dabei zu Tode kamen, lässt sich schwer beziffern. Aber es dürften unübersichtlich viele gewesen sein. Nicht selten mussten ganze Sippen oder Stämme mit daran glauben. Wenn es um die Bekämpfung von vermeintlichen Staatsfeinden ging, war man im römischen Reich alles andere als zimperlich. Dass die verhältnismäßig kleine Gruppe an Christen so schnell und so sehr in den Fokus der Mächtigen geriet, zeigt wie sehr man ihre innere Unabhängigkeit und Botschaft fürchtete. Allein der Aufruf Jesu, eine neue Königsherrschaft zu errichten, dürfte erhebliche Nervosität ausgelöst haben, weil es in den Ohren vieler nach Aufruhr und Staatverrat klingen musste. Jesus wurde für die so Glaubenden zum Herrscher über ihr Leben und der Kaiser fiel auf eine unbedeutende Position zurück. Das war für einen Herrscher, der sich selbst als Gottheit verstand, eine kaum zu ertragende Provokation. Auch die Forderungen, die in der Bergpredigt zum Ausdruck kamen, ließen sich nicht wirklich mit dem Herrschaftsverständnis des Kaiserreiches vereinen. Das roch nach Revolution. Kein Wunder also, dass verschiedene Kaiser, je nach dem wie stabil die politische Stimmung im Land war und welche Probleme es gab, von denen man ablenken musste, das zum Anlass nahm, die Christen zum Systemfeind zu erklären und sie zu verfolgen.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.