Der Mensch als Ware?
Shownotes
Beinahe täglich hören wir in den letzten Wochen Meldungen über den Fleischfabrikanten Tönnies. Die hohen Corona-Infektionszahlen unter den dort Arbeitenden haben das Werk in Rheda-Wiedenbrück im Juni zu einem gefährlichen Hotspot gemacht. Über 1500 Infizierte. Die Folge: ein lokaler Lock-down im Kreis Gütersloh. Berechtigte Wut und Empörung unter den vielen Betroffenen und in der Bevölkerung. Der Grund: Die schlechten Arbeitsbedingungen. Keine Beachtung der Abstandsregeln während des Schlachtprozesses. Schlimmer und ausschlaggebender noch die katastrophalen Zustände in den Unterkünften. Wohnen und Leben zusammengepfercht wie mancherorts die zu schlachtenden Schweine in ihren Stallungen oder in den Viehtransporten auf dem Weg zum Schlachtbetrieb. Unvorstellbar. Aber nicht neu. Die Extremlage der Krise deckt jetzt brutal Probleme auf, die schon lange bekannt waren und gezielt verdeckt wurden. Die Arbeits- und Lebensbedingungen von ausländischen Arbeitern in der Fleischindustrie, aber auch die der Saisonarbeiter in manchen landwirtschaftlichen Betrieben. Über Werkverträge kommen die Arbeitsverhältnisse zustande. Für die Verantwortlichen eine ideale Lösung. Die Bezahlung liegt auf dem Level des Mindestlohns. Die Arbeiter gehören nicht zur Belegschaft. Also trägt man als Betrieb so gut wie keine Verantwortung für sie. Und die Arbeitenden haben keine Mitbestimmungsrechte. Jeder Widerstand ist zwecklos.
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